Im Wandel - Sommer 2014

Die Farben meiner Erinnerungen sind leuchtend und intensiv.
Ein strahlend blauer Himmel überzog meine Welt. Sattes Grün hatte das Gras in unserem Garten auf dem ein kleines rotes Häuschen stand. Die gelb umrahmten Fenster waren seine Augen und die halbrunde Tür der Mund.
Man könnte meinen, eine Postkarte anzuschauen, bei der Sättigung und Kontrast zu stark eingestellt waren. Und auf diesem Bild waren malerisch Menschen und Tiere verteilt.

Da gab es eine Frau mit langen roten Haaren. Sie war klein und zierlich mit grünen Augen in ihrem mit Sommersprossen übersäten Gesicht. Ihr Platz war auf einer Decke vor dem Häuschen, mit Stricksachen in ihren Händen.

Ihr Mann war groß und kräftig. Er hatte blondes Haar, stahlgraue Augen und raue Hände, mit denen er fast täglich in seiner Werkstatt arbeitete.

Dann gab es da noch ein kleines Mädchen, das gerne mit seiner Katze spielte und als einziges keinen festen Platz hatte, denn es streifte sowohl im Haus als auch im Garten herum, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.

Die picksüßen Farben dieser Vergangenheit führten fast zur Erblindung. Eine kunterbunte Glückseligkeit. Alles genormt und geregelt.

Bie sie, also ich, also wir alle, zu merken begannen. Das Gemäuer des Häuschens wurde brüchig, einzelne Steine fielen heraus und verschmutzten das ehemals tadellose Bild.

Das war zu der Zeit, als ich anfing, mit den Ratten zu wandern. Denn die Kanäle waren frei und rein von Unrat - von des Menschen schmutzigen Gedanken, die so viel Zerstörungswut mit sich tragen.

(to be continued)

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